Pressemitteilung vom 4. Januar 2025
Ein langer Tunnel für die U4 unter dem Grüneburgpark
oder die kurze Alternative von Bockenheim nach Ginnheim?
Um den langen U4-Lückenschluss über den Campus Westend durchzusetzen, wählte das Frankfurter Mobilitätsdezernat bewusst eine unsinnige und leicht ablehnbare Alternativroute durch den Botanischen Garten, die mit dem Verlust von 2.800 Bäumen nicht akzeptabel ist.
Die sinnvollere und mögliche Alternative der Variante 1d mit einem verlängerten Tunnel und einer verkürzten Rampe, die keine Eingriffe in den Botanischen Garten erfordert hätte, wurde nicht untersucht.
Die bewussteTäuschung der Öffentlichkeit durch ein Frankfurter Dezernat ist einer kommunalen Institution unwürdig.
Nun steht der langen und teuren Version nichts mehr im Wege.
Dadurch, dass die beiden an sich sinnvollen verkehrspolitischen Ziele, Lückenschluss der U4 und noch bessere ÖPNV-Anbindung des UniCampus, zusammengelegt wurden, wird mit der „Nagel-Kurve“ nun ein schlechter, unbefriedigender, teurer Kompromiss realisiert.
Die bessere Anbindung des Uni-Campus wird so zu Lasten der Studierenden und Beschäftigten bis weit ans Ende der 30er Jahre verschoben und der städtische Etat wird durch die zu erwartenden, von der Stadt Frankfurt zu tragenden, Mehrkosten langfristig belastet.
Der Bau des U5-Tunnels im Europaviertel, der sich momentan bereits um fünf Jahre verzögert und hohe Mehrkosten verursacht hat, ist hier mahnendes Beispiel.
Jetzt plant die Stadt auf Anregung der ehemaligen Präsidentin der Goethe-Universität Birgitta Wolff und des verkehrspolitschen Sprechers der CDU Frank Nagel, den denkmalgeschützten Grüneburgpark samt Palmengarten mit einem doppelten U-Bahn-Tunnel zu unterqueren, um einen Ausstieg direkt auf dem Campus Westend zu schaffen.
In Höhe der August-Siebert-Straße wird der Tunnel voraussichtlich in nur noch rund vier Meter Tiefe unter der Oberfläche und verlaufen.
Die notwendigen Notausstiege und Belüftungssystem erfordern weitere, massive Eingriffe in die Grünflächen und werden den Charakter des Grüneburgparks und des wunderbaren Uni-Campus verändern.
Schäden an der Vegetation und den Gebäuden, auch auf dem Campus Gelände, können nicht ausgeschlossen werden.
Fern aller Vernunft geht es hier um ein Prestigeobjekt das unbedingt durchgesetzt werden soll. Ob es sinnvoll ist, in Zeiten leerer öffentlicher Kassen ein derart aberwitziges, risikobehaftetes Vorhaben voranzutreiben, muss bezweifelt werden.
Die Goethe-Universität ist bereits jetzt hervorragend an das ÖPNV-Netz angeschlossen: Mit den U-Bahn-Linien 1,2,3,8, die im drei Minuten-Takt die Station Holzhausenstraße anfahren – sieben Minuten Fußweg vom Campus – und mit den Buslinien 64, 36, 75, die an verschiedenen Eingängen der Uni halten.
Sollen wirklich hunderte Millionen von zusätzlichen Steuergeldern aufgewendet werden, nur für die Bequemlichkeit der Menschen, die den Campus besuchen?
Zumal niemand weiß, wieviel Studierende in rund fünfzehn Jahren, (so lange würden Planung und Bau des Tunnels voraussichtlich dauern), bei Reduzierung der Präsenz-Lehre überhaupt diese lange U4-Schleife benutzen würden.
Selbst die aktuelle Machbarkeitsstudie kann den Bedarf einer solchen Station nicht benennen!
Die kürzere Variante des U4-Bahn-Lückenschlusses zwischen Bockenheimer Warte und Ginnheim entlang der Miquelallee lässt sich schneller, kostengünstiger und ökologischer realisieren und ist deshalb unbedingt zu bevorzugen.
Aktionsgemeinschaft Westend
Frankfurt22
Interessengemeinschaft Grüneburgpark